Fotos

Seit Freitag liegen in meinem Zimmer zwei Kuverts mit Fotos darin. Ich möchte sie nicht anschauen.

Seit den Sommerferien fotografiere ich mit einer alten Kamera meines Vaters, die noch mit Film funktioniert. Irgendwann habe ich dann Fotos mit meinem Exfreund - der da natürlich noch mein Freund war - gemacht. Mein Vater hat die Filme aber erst viel später zum Entwickeln gebracht, und bis die Fotos dann fertig waren, hat das schon einige Zeit gedauert. Bis Freitag. 

Mein Vater, der das Entwickeln der Fotos bezahlt hat, möchte die Bilder jetzt natürlich unbedingt mit mir anschauen, aber ich fühle mich dem einfach nicht gewachsen.

Am Freitag habe ich sie einfach auf den Tisch gelegt, und jedes mal, wenn ich an ihnen vorbei gegangen bin, habe ich ihnen einen bösen Blick zugeworfen. 

Sie erinnern mich - und ich möchte nicht erinnert werden. 

Irgendwann habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und in eines der Kuverts geblickt, um mich zu vergewissern, dass es auch wirklich die Bilder mit ihm sind. Waren es. Und allein das hat gereicht, um ein paar Tränen über meine Wangen laufen zu lassen. 

Das hört sich jetzt doof an, weil ja ich es war, die Schluss gemacht hat, und ich bereue diese Entscheidung auch nicht. Aber wir waren immerhin ein halbes Jahr zusammen und es fällt schwer, sich von dieser Zeit zu verabschieden. 

Und gerade jetzt, wo ich es halbwegs geschafft habe, wieder damit konfrontiert zu werden... 

Ich weiß nur, dass ich mich den Bildern irgendwann stellen und der Vergangenheit ins Auge blicken muss. 

Das Schöne an Fotos - sie ändern sich nicht, auch wenn die Menschen darauf es tun.